Das Leporello zeigt auf 24 Doppelseiten und 2 Coverseiten jeweils einen Buchstaben des Alphabets, so dass am Ende alle 26 Buchstaben von A bis Z vertreten sind. Jeder Buchstabe ist aus einer anderen Schrift gesetzt und wird mit einem QR-Code kombiniert. Auf den ersten Blick scheint das Buch keinen Text zu enthalten. Nur über die 26 QR-Codes gelangt man zu Yoko Tawadas Text »Das Fremde aus der Dose, Epilog«, der in 26 Abschnitte aufgeteilt ist und über Verlinkungen im Internet erreichbar und lesbar ist. Dort findet man den jeweiligen Textabschnitt in der gleichen Schrift gesetzt, wie der Buchstabe auf dessen Seite man per QR-Code ins Internet gelangt. Mit Hilfe der 26 QR-Codes kann man chronologisch von A bis Z den gesamten Text lesen.

Die japanische Schriftstellerin, die in Deutschland lebt, schreibt vom Aufeinanderprallen zweier Kulturen, von andersartigen Schriftzeichen, von Lesbarkeit und Analphabetismus und ihrer Wahrnehmung der europäischen Alltags-Welt: »Es gibt in jeder Stadt eine erstaunlich große Anzahl von Menschen, die nicht lesen können. Einige sind zu jung dafür, andere lehnen es ab, die Schriftzeichen zu lernen. Es gibt viele Touristen und Arbeiter aus anderen Ländern, die mit anderen Schriftzeichen leben. In ihren Augen erscheint das Bild der Stadt wie verrätselt oder verschleiert.«

In gewisser Weise ist das Leporello auch ein »Schriftmusterbuch«. Es enthält verschiedene Antiqua-, Egyptienne- und Grotesk-Schriften, gebrochene Schriften und Schreibschriften. Im Impressum, das sich in der Kassette befindet, gelangt man per QR-Code zu einer Liste der verwendeten Schriften. Alte und neue Technologien sind in dem Leporello verbunden, der traditionelle Buchdruck und die digitale QR-Technologie.

Buchstaben und QR-Codes wurden von Polymer-Klischees im Buchdruck gedruckt, zweiseitig bedrucktes Leporello (ausgeklappt 3,77 Meter) in einer weiß auf weiß bedruckten Gewebekassette, 16,1 x 28,1 x 2,6 cm, 48 Seiten, 26 nummerierte und signierte Exemplare, Flörsheim am Main 2025

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